Sichtbarkeit

Es ist wieder still geworden auf meinem Instagram Account. Mein Ziel ist es regelmässig Beiträge zu diversen Themen zu posten um die es in meiner Arbeit als psychologische Beraterin geht.
Und dann… dann kommt mir immer wieder mein eigenes Leben dazwischen.

Ich befinde mich seit ca. einem halben Jahr auch wieder intensiv in der psychologischen Beratung und auch mich holen immer wieder gewisse Themen, Glaubenssätze und Verhaltensmuster ein. In meinen letzten Sitzungen sind wir so richtig in die Tiefe gegangen. So tief, dass es mich die letzten Tage und Wochen immer mal wieder «durchwaddelt».

Immer wenn ich solche Phasen durchlebe, in denen es «so mit mir tut», gelingt es mir fast nicht, mich zu zeigen. Und genau das ist auch eines meiner ganz tiefen Themen: Sichtbarkeit.
Durch das genaue Hinschauen in meine Kindheit, in meine Familienthemen, u.a. transgenerational weitergegebene Themen, wurde mir durch die Unterstützung meiner Beraterin erst in den letzten Wochen bewusst, welche konkreten und tiefgehenden Auswirkungen all das noch heute auf mein Erwachsenenleben, meine Denkmuster, mein Verhalten, meine Partnerwahl, meine Körperwahrnehmungen etc. hat. Insbesondere, dass ich für mich als Kind beschlossen habe, mich unsichtbar zu machen, nicht aufzufallen, mich anzupassen, nicht schwierig zu sein und zu schauen, was meine Bezugspersonen benötigen, damit sie sich und ich mich dadurch geliebt fühlten. Das bedeutete für mich, dass ich lange gar nicht genau wusste, wer ich bin und was ich will. Somit habe ich auch kein Vertrauen in mich, meine Wahrnehmungen und meinen Körper entwickelt.

Dieses Erkennen wirft mich die letzten Tage immer mal wieder aus der Bahn. Gleichzeitig merke ich auch, wie mir dieses neue Bewusstsein jetzt und heute hilft, mir meine Selbstermächtigung zurückzuholen und mein Selbstvertrauen, meine Selbstsicherheit zu stärken. Denn durch dieses neue Wissen realisiert nicht nur mein Verstand, dass vieles, was ich bisher einfach so über mich geglaubt habe, nicht stimmt, sondern mein gesamtes Wesen (Seele, Geist und Körper). Ich habe es in der Hand, etwas anderes von mir selbst zu denken, mich selbst immer besser wahrzunehmen, auf meine Wahrnehmung und meinen Körper zu vertrauen.
Durch dieses Vertrauen in mich selbst fällt es mir auch immer leichter, mich zu zeigen und mich sichtbar zu machen – zum Beispiel durch solche Beiträge über mich. Auch wenn die Gefahr besteht, dass ich dafür von irgendjemandem be- oder sogar verurteilt werde.

Gleichzeitig ist es meine grosse Fähigkeit – wahrscheinlich unter anderem aufgrund meiner Familienthemen und Prägungen – mich auf andere Menschen einzuschwingen, voll und ganz bei ihnen zu sein und sie bei ihren schwierigen Themen begleitend zu unterstützen, Dinge anzusprechen, aufzuzeigen und dabei nicht überstülpend, besserwisserisch oder verurteilend zu sein. Ich weiss, dass nicht ich weiss, was das Beste für meine Klienten ist, sondern meine Klienten in sich selbst wissen, was das Beste für sie ist. Ich unterstütze meine Klienten „nur“ dabei, ihre Wahrheit zu entdecken.
Das ist meine Berufung und heute auch mein Beruf. Und ich liebe ihn.

Ja, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ist zum Teil verdammt hart, schwierig, schwer, manchmal einfach nur Sch… UND es lohnt sich!!!!
Gerne unterstütze und ich dich dabei!